Deepwater Horizon
Installation
Siebdrucke auf verschiedenen Tüchern
Die Installation besteht aus vielen verschieden großen Stofftaschentüchern, die im Siebdruckverfahren bedruckt wurden. Jedes Taschentuch ist ein Unikat, denn
sie sind alle nicht neu sondern gebraucht und haben eine individuelle Geschichte hinter sich, die teilweise Spuren durch Abnutzung hinterlassen hat. Wie eben erst hereingeflattert, haften die
Tücher locker aber erstarrt an der Wand als wären sie im Fliegen plötzlich eingefroren. Auf ihnen erkennt man, manchmal mehr, manchmal weniger deutlich die Motive der Drucke: Es sind Bilder von
Vögeln, aber nicht von solchen, die majestätisch fliegen und die Assoziation von Freiheit aufkommen lassen. Die Tiere sind mit Öl verschmiert und offensichtlich chancenlos, sich aus eigener Kraft
von diesem zu befreien, wobei der Grad der Explizität in allen Bildern unterschiedlich ist.
Das Ausgangsmaterial für die Drucke sind Fotos aus verschiedenen Massenmedien, wie sie zuletzt 2010, während der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in zahlreichen
Variationen scharenweise veröffentlicht wurden und sich wohl im kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert haben. Während die Drucke nach ästhetischen Prinzipien gestaltet sind und
durchaus dekorativ anmuten, vermitteln die zugrundeliegenden Motive selbst einen Eindruck von Wehmut, Brutalität und Stagnation.
Mein Interesse liegt in dieser Arbeit bei der Ambivalenz von Schönheit und Grauen, von Freiheit und Stillstand und bei der Zwiespältigkeit von persönlicher
Betroffenheit und allgemeinen, globalen Belangen.
Fotos: Maximilian Haidacher
© 2011 / Teresa Fellinger